Vorgeschlagene neue Formen der Begegnung der Partnergemeinden finden in Schwaikheim durchaus Zustimmung.
Neue Formen der Begegnung suchen, diesen Vorschlag hatte Jean-Marc Allain, der Bürgermeister der französischen Partnergemeinde Gorron, beim jüngsten Treffen in Schwaikheim gemacht. Eine Idee, der Bürgermeister Gerhard Häuser durchaus aufgeschlossen gegenübersteht, wenn er sich auch mit eigenen Visionen noch zurückhält. Im kommenden Jahr besuchen die Schwaikheimer erneut Gorron.
Ein Treffen in Paris oder Straßburg, das hält Jean-Marc Allain für eine gute Idee, um den Begegnungen „neue Qualität zu geben“, sagte der französische Bürgermeister jüngst bei seinem Besuch in Schwaikheim. Auch gemeinsame Probewochen der Musikvereine oder ein Trainingslager der deutschen und französischen Sportler könnte sich Allain gut vorstellen.
Im Schwaikheimer Rathaus kann sich auch Bürgermeister Gerhard Häuser mit diesen Ideen anfreunden. Einen gemeinsamen Besuch des EU-Parlaments in Straßburg beispielsweise hält Häuser „für einen Vorschlag, der auch im Gemeinderat diskutiert werden kann“. Auch Sportfreizeiten oder Trainingscamps finden Häusers Zustimmung. Die freundschaftlichen Kontakte gewinnen, „indem man versucht, die Vereine zueinanderzubringen“, findet Häuser.
Diese Kontakte unterstützt die Gemeindeverwaltung auch bislang schon. Wer mit seinen Vereinskameraden nach Gorron reist, kann einen Zuschuss von einem Drittel im Rathaus beantragen. „Es sind immer alle Vereine eingeladen, mitzugehen“, betont der Bürgermeister. Wer Gäste aus Frankreich empfängt und ihnen ein Programm organisiert, kann ebenfalls Unterstützung aus dem Rathaus erhalten. Die Vereinsvorsitzenden einmal eigens anschreiben will Häuser aber deswegen nicht.
Erst jüngst hatten 56 Besucher aus Gorron Schwaikheim besucht, Neuigkeiten aus beiden Gemeinden ausgetauscht (wir haben berichtet), gemeinsam Fußball gespielt und die Wilhelma besichtigt.
Kritik, dass die von anderen Begegnungen bekannten festlichen Abende mit Musik und Ansprachen ausgeblieben seien, wies Häuser zurück. Die Gäste hatten einen Abend in einem separaten Zelt die Feier zum 75-jährigen Bestehen der TSV-Fußballer miterlebt und am zweiten Abend im Festzelt auch die Rede des Bürgermeisters zum Jubiläum gehört. Diese allerdings war nicht übersetzt worden. Laut Bürgermeister Häuser Absicht, man habe diesen Teil des Abends nicht in die Länge ziehen wollen. Alle partnerschaftliche Kommunikation sei natürlich übersetzt worden.
Auf die festlichen Abende sei dieses Mal bewusst verzichtet worden, weil die Gäste gezielt zum Sportler-Jubiläum eingeladen worden seien. „Es war gewollt, dass die Gäste am Rahmenprogramm teilnehmen“, so Häuser.
Auch Tilo Schmid, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins, bestätigt: „Wir haben halt eine andere Form gewählt, weniger ein Partnerschaftstreffen.“ Ein Bruch mit der Tradition? „Die Franzosen haben es nicht so empfunden. Sie waren eigentlich zufrieden.“
Offiziellere Begegnung nächstes Jahr in Gorron
Beim nächsten Treffen der Partnerschafts-Freunde in Gorron im kommenden Jahr sei ein offiziellerer Rahmen zu erwarten, sagt Schmid. Unter anderem haben die Gastgeber ihre Besucher eingeladen, an einer Stele einen Kranz niederzulegen. Die Stele erinnert an die Landung der Alliierten in der Normandie und deutsche Soldaten, die in Gorron beerdigt worden waren.
Auch Tilo Schmid hält neue Formen der Begegnung für eine gute Idee, gibt aber zu bedenken, dass Aufenthalte ohne Unterbringung in Gastfamilien höhere Kosten für Unterbringung und Verpflegung nach sich ziehen. Bereits im Oktober hatten deutsche und französische Freunde in Burgund ein gemeinsames Wochenende verbracht.