22.12.2007 Truthahn und sächsischer Stollen

Französischer Truthahn, sächsischer Stollen
Wie sich die Menschen in den Partnergemeinden in Käbschütztal und in Gorron aufs Weihnachtsfest vorbereiten

Von unserer Mitarbeiterin Susanne HaagGorron/Käbschütztal. Klirrend kalte Nächte, Weihnachtsmärkte, beleuchtete Häuser und festlich geschmückte Geschäfte lassen bei uns vor dem Fest feierliche Stimmung aufkommen. Wie aber sieht es im französischen Gorron und im sächsischen Käbschütztal aus? Die Bürgermeister der Partnergemeinden von Schwaikheim und Berglen berichten – und wünschen frohe Weihnachten.

Bei „Minustemperaturen in der Nacht“ keimt beim Gorroner Bürgermeister Jean-Marc Allain die leise Hoffnung auf weiße Weihnachten. Dabei ist Schnee in der 3000-Einwohner-Gemeinde an der Grenze zwischen Normandie und Bretagne eher eine Seltenheit. Die Weihnachtsstimmung im Ort kommt trotzdem nicht zu kurz. „Die Hauptstraßen und Gebäude wie das Rathaus, die Kirche und die Kapelle sind vom 1. Dezember bis zum 5. Januar mit Lichtern geschmückt“, schreibt Allain. Auch mancher Hausbesitzer schmückt sein Haus mit Lichtergirlanden oder -figuren.
Gorroner Weihnachtsmarkt mit deutschem Bier und Plätzchen

Bereits am 9. Dezember fand in Gorron der Weihnachtsmarkt statt – in der Sporthalle. Kunsthandwerk und Bastelarbeiten sowie kulinarische Spezialitäten wie Truthahn, Pralinen, Gänse- und Entenleber, zauberten eine festliche Atmosphäre. Der Partnerschaftsverein Gorron-Schwaikheim bot das beliebte deutsche Bier und Plätzchen an, geschickt von Renate Sziede, der zweiten Vorsitzenden des Schwaikheimer Vereins, wie Bürgermeister Allain betont. Im Ort war am selben Tag auch einiges geboten: Eisskulpturen und ein Chorkonzert auf dem Rathausplatz und der Weihnachtsmann fuhr im Austin Mini vor.

Geschenke gibt es in Gorron entweder am Heiligen Abend nach einem ausgiebigen Festmahl (réveillon) oder am Weihnachtstag, dem 25. Dezember (Noël). „Je nach der Ungeduld der Beschenkten“, erklärt der französische Bürgermeister. Am 24. Dezember findet um 24 Uhr die Mitternachtsmesse statt.

Weihnachten sei auch in Gorron ein Familienfest und traditionelle Gerichte wie Gänse- und Entenleber, Maronen und Räucherlachs stünden nach wie vor hoch im Kurs, schreibt Allain. Als Beispiel für ein typisches Festtagsgericht hat er das Rezept für einen gefüllten Truthahn (siehe unten) mitgeschickt. Und natürlich seine guten Wünsche zum Weihnachtsfest und zum neuen Jahr.

Die Wünsche „alles Gute, Gesundheit und gesegnete Weihnachten“ kommen auch von Uwe Klingor aus Käbschütztal. Der Bürgermeister der Berglener Partnerstadt weiß: „Weiße Weihnachten wünschen sich alle großen und kleinen Kinder“. Die Aussichten für seinen Ort in Sachsen seien allerdings nicht rosig, es sehe eher aus wie kurz vor Ostern.

Da müssen dann eben Weihnachtsdekorationen die richtige Stimmung zaubern. Und das scheint in Käbschütztal gut zu klappen: „In vielen Fenstern stehen Räuchermännle und Nussknacker, Schwibbögen begrüßen uns abends mit ihrem Licht“, berichtet Klingor. Im Ortsteil Löthain hat er gar überdimensional große Exemplare in Gärten ausgemacht. Angespornt werden die Bewohner wohl vom Wettbewerb um das am schönsten geschmückte Grundstück, das bei einem Glühweinfest im Freien prämiert wird.
Knüppelbrot und sächsischer Christstollen

Carnevalclub, Motorsportclub und Feuerwehr organisieren den Löthainer Weihnachtsmarkt mit Mitmachangeboten für Kinder. Die dürfen Plätzchen backen, basteln und am Lagerfeuer „Knüppelkuchen“ backen.

Das typische Weihnachtsgebäck in Käbschütztal ist der Stollen, den es in den Varianten mit Rosinen, Mandeln, Schokolade, Marzipan, Mohn oder Quark gibt. Die Plätzchen müssen spätestens zum Nikolaustag fertig sein, meint Bürgermeister Klingor. Manche gehen dann wie einst die Care-Pakete auf die Reise zu Kindern und Enkeln, die nun in den alten Bundesländern wohnen. An Heiligabend selbst gibt es in Käbschütztal zwei typische Traditionsgerichte: die schlesische Variante mit Weißwürsten, Buttertunke, Sauerkraut und Klößen und die sächsische mit Kartoffelsalat und Würstchen. Die Kirche, die in Sachsen lange keine Rolle gespielt hatte, ist mittlerweile am Heiligabend beim Krippenspiel genauso wie die in Berglen nach Auskunft von Uwe Klingor „restlos gefüllt“.