Ein Punkt für Europa
Schwaikheimer Delegation auf Partnerschaftsbesuch in Gorron
Einweihung der neuen Informationsstätte zu Europa durch die beiden Bürgermeister Marc Allain (r.) und Gerhard Häuser (l.).Bild: Schmid
Schwaikheim. Ganz im Zeichen von Europa ist das jüngste Partnerschaftstreffen in Gorron gestanden. Ein wichtiger Programmpunkt beim Besuch der Delegation aus Schwaikheim war die Einweihung des „Europa-Informationspunktes“.
Im Département Mayenne gibt es 15 solcher Informationszentren über Europa, die vom Europahaus, einem Bürgerverein, unterstützt werden. Der Vorsitzende des Bürgerhauses, Jean-Pierre Morteveille, erläuterte die Verbindung des Europapunktes mit dem Jugendinformationszentrum, da gerade die Jugend die Hauptzielgruppe sei, denn sie würde,n das Europa von morgen machen. Dort kann sie sich über den europäischen Zivildienst, die Programme Erasmus und Leonardo oder auch über Animationen und Jugendfreizeiten informieren.
Der Europapunkt hat die Aufgabe, die Bürger über Europa zu informieren, mitzuwirken an einer engeren Verbindung der europäischen Völker durch Austausche sowie bei Verwaltungsangelegenheiten und der Realisierung europäischer Projekte zu beraten.
Beim Partnerschaftstreffen in Gorron, der französischen Partnergemeinde Schwaikheims, wurden bestehende Kontakte aufgefrischt und neue geknüpft. Eine Delegation, bestehend aus Bürgermeister Gerhard Häuser, Gemeinderäten, Mitgliedern des Partnerschaftsvereins und der Feuerwehr, war über das Wochenende nach Gorron gereist.
Nach der Eröffnung des Europapunktes wurden weitere kommunale Gebäude, wie die umgebaute Sporthalle, das renovierte Schwimmbad und ein Hackschnitzelheizkraftwerk, durch die gewählten Vertreter beider Gemeinden sowie des Gemeindeverbandes und des Départements eingeweiht. Das umweltfreundliche Heizwerk versorgt sechs kommunale Einrichtungen. Bei diesen Feierlichkeiten erhielt Gorron auch die Auszeichnung als sportlichste Gemeinde der Region bis 3500 Einwohner.
Gedenken an gefallene Soldaten
Am Ende des Zweiten Weltkrieges nach der Landung der Alliierten in der Normandie hatten die deutschen Besatzungskräfte im Gorroner Rathaus und den umliegenden Gebäuden ihr Feldlazarett errichtet. Der Friedhof wurde für die vielen Opfer bald zu klein, deshalb wurde außerhalb ein großer Soldatenfriedhof für die deutschen und später amerikanischen Gefallenen eingerichtet.
Nachdem die Deutschen den Transport der Toten aus den Schlachten von Mortain, Argentan und zum Schluss am Mont Ormel nicht mehr bewältigen konnten, brachten die Amerikaner 752 ihrer Landsleute und 2200 deutsche Gefallene auf den Soldatenfriedhof nach Gorron. Wenige Jahre später wurden die Amerikaner umgebettet und 1961 fanden die deutschen Gefallenen am Mont d’Huisne in der Nähe vom Mont Saint Michel ihre letzte Ruhestätte.
Auf Initiative von Bürgermeister Jean-Marc Allain aus Gorron und den ehemaligen Kriegsheimkehrern von Gorron war im vergangenen Jahr ein Mahnmal für die amerikanischen Soldaten eingeweiht worden. Dieses Jahr wurde anlässlich des Partnerschaftstreffens der deutschen gefallenen Soldaten gedacht. Am deutschen Mahnmal berichtete der Vorsitzende der ehemaligen Kriegsheimkehrer, André Ledauphin, aus dieser Zeit. Junge deutsche Soldaten hätten nach ihren Müttern gerufen, erinnerte er sich. Als die Deutschen das Lazarett nicht mehr halten konnten, waren sie ohne Hilfe zurückgelassen worden. Die meisten starben. Nach bewegenden Reden der beiden Bürgermeister wurden Kränze am Mahnmal niedergelegt. Während die Nationalhymnen ertönten, fassten sich die Anwesenden an den Händen als Sinnbild der Freundschaft für ein gemeinsames freies und friedliches Europa.
Bei einer gemeinsamen Sitzung der deutschen und französischen Gemeinderäte erläuterten die Franzosen die geplante Verwaltungsreform. Zum Besuch gehörte auch ein Ausflug in die Normandie mit einer Vorführung über Arbeitspferde sowie das Musikfest in den Straßen von Gorron und der gesellige Abschlussabend.