Partnerschaftstreffen 2013

Von Herzlichkeit getragene D/F Begegnung

Die Partnerschaft mit Gorron bindet nicht nur die beiden Gemeinden, sie vereint auch die Bevölkerung. Das Wiedersehen mit den französischen Gästen vom 09. – 12. Mai 2013 festigte erneut die freundschaftlichen Beziehungen. Für das nächste Jahr ist der Gegenbesuch einer Schwaikheimer Delegation geplant.
Partnerschaftstreffen 2013 2

Müde und etwas angespannt, aber sichtlich gut gelaunt entstiegen am vergangenen Donnerstag gegen 18.00 Uhr die Gorroner Besucher ihrem Bus. Unter ihnen waren Gemeinderäte, Feuerwehrleute und Mitglieder des Partnerschaftskomitees. Neun konditionsstarke Mitglieder des Gorroner Radsportvereins bewältigten allerdings die rund 900 Kilometer lange Strecke bis nach Schwaikheim mit dem Fahrrad und zwar in fünf Tagesetappen. Eine Abordnung des örtlichen Radsportvereins (RSV) kam den sportlichen Gästen zur Grenze entgegen und begleitete sie auf der letzten Etappe bis zum Ziel. Bürgermeister Gerhard Häuser und sein französischer Kollege Jean-Marc Allain sowie die beiden Vorsitzenden der Partnerschaftsvereine Tilo Schmid und Joseph Poirier sind für den Zieleinlauf einige Kilometer mitgeradelt.

Partnerschaftstreffen 2013 3

Das Timing war perfekt: Radfahrer und Besucher, die mit dem Bus gefahren sind, trafen gleichzeitig in Schwaikheim ein. „Bonjour, ça va?” Kuss rechts, Kuss links. Die Begrüßung der Franzosen war sehr herzlich. Nach dem Willkommensgruß und einem kleinen Umtrunk im Sitzungssaal des Rathauses erfolgte die Quartierverteilung.
Partnerschaftstreffen 2013 4

Abwechslungsreiches Besucherprogramm
Am Freitagvormittag stand für alle Besucher eine Besichtigung des Ludwigsburger Residenzschlosses inklusive Führung auf dem Programm.

Partnerschaftstreffen 2013 5

Nach dem Mittagessen durften sich die Gäste aus Gorron und ihre Begleiter an der farbenfrohen Blütenpracht, den Märchengarten und die weitläufigen Parkanlagen des Residenzschlosses erfreuen.

Partnerschaftstreffen 2013 6

Partnerschaftstreffen 2013 7

Zurück nach Schwaikheim gab es einen Sektempfang im Feuerwehrgerätehaus. Im Anschluss zeigte die örtliche Feuerwehr bei einer Löschübung mit simulierter Menschenrettung ihre Leistungsfähigkeit.

Partnerschaftstreffen 2013 8

Partnerschaftstreffen 2013 9

Der Tag endete für die deutschen und französischen Feuerwehrleute mit einem gemütlichen Beisammensein im Feuerwehrgerätehaus während der RSV die französischen Radsportler und ihre Gastgeber zu einem Grillabend an der Radsporthall eingeladen hatte. Die übrigen Besucher konnten den Freitagabend frei gestalten. Am nächsten Tag machten die Feuerwehrleute ein Ausflug nach Besigheim während die Radfahrer erneut ihre Kondition bei einer 60 Kilometer langen Tour durch das Remstal unter Beweis stellten.

Das Schulsystem Hauptthema bei der gemeinsamen Sitzung im Rathaus
Die Gemeinderäte beider Kommunen und die Mitglieder der Partnerschaftsvereine trafen sich am Samstagmorgen zu einer gemeinsamen Arbeitssitzung im Rathaus. Bürgermeister Gerhard Häuser gab einen Rückblick auf die Ereignisse des zurück- liegenden Jahres und stellte künftige Projekte der Gemeinde vor. Anschließend wurde lebhaft über die Ähnlichkeiten und die Unterschiede im Schulsystem beider Länder diskutiert.

Partnerschaftstreffen 2013 10

Häuser informierte über die Einführung der neuen Gemeinschaftsschule in Schwaikheim ab September 2013. Die französische Regierung hingegen plane, die Schüler vermehrt auf verschiedene Schultypen zu verteilen, ließ Häusers französischer Kollege die Zuhörer wissen. Mit drei Jahren besuchen die Kinder in Frankreich die „école maternelle“ eine Art Vorschule. Diese Schule ist gebührenfrei. Sie ist nicht verpflichtend, wird aber von einem Großteil der Kinder besucht und ist vergleichbar mit den Kindergärten in Deutschland. Ab sechs Jahren besteht eine Schulpflicht und die Schüler besuchen für fünf Jahre die „école élémentaire/primaire“, welche die Grundschule darstellt. Im Anschluss folgt das „collège“, eine Gesamtschule, die alle Kinder bis zum 14. Lebensjahr gemeinsam besuchen. Die Trennung der Schüler nach ihren Schulleistungen erfolgt somit später als in Deutschland. Nach vier Jahren am „collège“ gibt es eine Prüfung, nach der die Schüler ein Abschlusszeugnis, das sogenannte „brevet“ bekommen. Dieses entspricht der mittleren Reife im deutschen Bildungssystem. Nach dem „collège“ gehen die französischen Schüler auf das „lycée“, ähnlich dem deutschen Gymnasium. Hier besteht die Möglichkeit zwischen dem berufsbildenden und dem allgemeinbildenden „lycée“ zu wählen. Allerdings können die Schüler nach dem „collège“ auf Wunsch ihre Schullaufbahn beenden und eine Berufsausbildung machen. Diese erfolgt in Form eines Vollzeitunterrichts in beruflichen Schulen und weniger in einer dualen Ausbildung, wie es in Deutschland der Fall ist. Die Berufsausbildung sei in Frankreich aber nicht besonders hoch angesehen, gab der französische Bürgermeister zu. Daher machen nach Auskunft von Jean-Marc Allain 95 Prozent der Schüler den Abschluss im lycée, viele mit eher mittelmäßigen Noten. Hier sei ein anderes Denken, von der Politik gewünscht, um schwächeren Schülern Alternativen zu bieten, anstatt am einheitlichen Schulbankdrücken bis zum 18.
Lebensjahr festzuhalten.
Große Flexibilität bei der Kleinkindbetreuung
Auch die Kleinkindbetreuung ist in beiden Ländern ein großes Thema. Hier wie dort geht es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die deutschen Sitzungsteilnehmerinnen und –teilnehmer erfuhren, dass in Frankreich Kinder im Alter zwischen 0 und 3 Jahren durch öffentliche oder private Kinderkrippen, die sog. crèches betreut werden können. Daneben besteht ein flächendeckendes Netz an Tagesmüttern und Kinderfrauen (Assistantes Maternelles), die sowohl öffentlich, als auch privat geschult und finanziert werden. Durch das Nebeneinander kollektiver und individueller Betreuungseinrichtungen entsteht ein hohes Maß an Flexibilität für die Eltern, auf deren unterschiedliche Bedürfnisse durch die Vielzahl der verschiedenen Betreuungsmöglichkeiten hervorragend eingegangen wird. Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren können in Frankreich die Vorschule, die sogenannte école maternelle, besuchen. Diese ist ganztägig und für die Eltern kostenlos. Im Vordergrund steht hier nicht zu sehr der Betreuungs-, sondern in erster Linie der Bildungscharakter. Eine Vorschulpflicht besteht nicht, dennoch erfreut sich die Vorschule großer Akzeptanz, 99 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe gehen in die Vorschule.
Partnerschaftstreffen 2013 11

Zum Schluss ging der Vorsitzende des französischen Partnerschaftskomittes Joseph Poirier auf die Organisation des Jugendaustausches vom 14. bis 25. August 2013 ein und stellte die einzelnen Programmpunkte vor. Sein deutscher Kollege Tilo Schmid stellte ebenfalls die Aktivitäten und Pläne des hiesigen Partnerschaftsvereins vor. Für die Gäste, die nicht an der Sitzung teilnehmen wollten, hatte der Heimatverein eine Führung durch das Heimatmuseum, die Alte Schmiede und die Weichert Scheuer organisiert.

Partnerschaftstreffen 2013 12

Der Abschlussabend dieser Begegnung fand am Samstag in der Gemeindehalle statt. Für ausgelassene Stimmung hat ein DJ bestens gesorgt. Die Gorroner Gäste reisten am Sonntagmorgen ab. Das nächste Treffen beider Kommunen wurde für die Zeit vom 29. Mai bis 01. Juni 2014 in Gorron vereinbart.

Partnerschaftstreffen 2013 13

Partnerschaftstreffen 2013 14

Die Gemeinde bedankt sich herzlich an allen Gastfamilien sowie an die Mitglieder des Partnerschaftsvereins, der Feuerwehr und des Radsportvereins die sich bei der Organisation des Besuchs beteiligt und tatkräftig bei der Vorbereitung geholfen haben. Ein herzliches Dankeschön auch an die Landfrauen, die den Besuchern und ihren Gastgebern am Samstagmittag ein leckeres Mittagessen in der Begegnungsstätte aufgetischt haben mit selbstgemachten Maultaschen und Kartoffelsalat. Dank gebührt auch dem Heimatverein für die Organisation der Führung und dem DRK für die tatkräftige Unterstützung bei der Bewirtung am Samstagabend. Sie alle haben mit ihrem Beitrag zum Gelingen des Partnerschaftsbesuchs beigetragen.

Partnerschaftstreffen 2013 15